Das erste Gedicht
Wie wird man Dichter? Indem man der inneren Stimme lauscht.
Sommer in den Maremmen
Italien. Ein Steinhaus in den Maremmen. Die Zikaden zirpten, als ich meine innere Stimme vernahm.
Anders als sonst. Nicht genervt, verbietend oder kommentierend. Nicht begeistert, appellierend oder motivierend.
Sie säuselte, meine Stimme, leise und zart. Die Musik darin war nur schemenhaft zu erkennen. Ich lauschte. Mit der Zeit schwebten Worte vorbei. Ein paar der Worte pflückte ich aus der Luft, sprach sie laut und flüsterte sie leise und räumte ein paar Denkschubladen frei, um ihnen Raum zu schenken.
Schon klopfte das nächste Wort an die Tür. Der Andrang war groß. Manche ließ ich hinein, manche schwebten weiter. Wie von Zauberhand fügten sie sich zusammen. Ich betrachtete sie und gewann sie lieb.
So entstand das erste Gedicht.
Rauschen
Raschelnd laues Blättergewölk,
Lüfte duften den Hang entlang.
Wege, sich öffnend, brechen sich Bahn,
flüstern von Weitem,
fang an.
Nimm die Zeit,
wachse an ihr.
Wechsle dein Kleid und schwebe.
Nähre der Rose
zerbrechliche Zier.
Staune, liebkose und lebe.
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