Friedrich Theodor Fröhlich: Heimat

Ausbildung und Leben
Ida von Klitzing und Friedrich Theodor Fröhlich lernten sich 1828 in Berlin kennen, wo Fröhlich von 1826-1828 bei Bernhard Klein und dem Leiter der Berliner Sing-Akademie Carl Friedrich Zelter studierte. Dies wurde ihm durch ein Stipendium der Aargauer Kantonsregierung ermöglicht, führte aber nicht zu dem erhofften Erfolg, um als Komponist seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Trotzdem hinterließ der Aufenthalt in Berlin eindrückliche musikalische Spuren. Vor allem das Wieder-Aufleben der kontrapunktischen Musik, die in der Sing-Akademie gepflegt wurde beeinflusste Fröhlich. 1829 wohnte er der Wiederaufführung der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach bei, die von Felix Mendelssohn-Bartholdy geleitet wurde.
1830 kehrte er nach Aargau zurück und heiratete Ida 1832. Gemeinsam hatten sie zwei Töchter. Fröhlich lehrte in Aargau Musik an der Kantonsschule und initiierte das „Singinstitut“ nach dem Vorbild des großen Basler Musikpädagogen und Verleger Hans Georg Nägeli, in dessen1805 gegründeten Zürcher Singinstituts Fröhlich in seiner Jugendzeit mitwirkte. Auch als Orchesterleiter tat Fröhlich sich hervor und beeinflusste das Aargauer Musikleben in hohem Maße. 1836 erhielt er eine besser dotierte Stelle an der Bezirksschule.
Trotzdem schied er am 26. Oktober 1836 aus dem Leben.
Aufnahme mit Raphael Höhn und Shin Hwang
Der Internationale Friedrich-Theodor Fröhlich-Gesellschaft mit Sitz im schweizerischen Brugg spricht auf ihrer Homepage von Fröhlich als bedeutendstem Schweizer Komponisten der Frühromantik. Wenngleich Fröhlich von seinen Zeitgenossen nicht die Anerkennung erhielt, die er sich erhoffte: die Mitglieder des Vereins haben es sich zur Aufgabe gemacht, seine Werke zu verlegen, seine Bedeutsamkeit bekannt zu machen und die Werke zur Aufführung zu bringen.
Eine besonders schöne Aufnahme von Fröhlichs Liedern ist dem Duo Raphael Höhn, Tenor und Shin Hwang am Fortepiano gelungen. Die Aufnahme ist 2023 bei Claves erschienen und trägt den Titel Heimat. Sie beinhaltet Lieder auf Texte von Hofmann von Fallersleben, Tieck, Hölderlin und einem unbekannten Dichter.
Obgleich Fröhlich ein Zeitgenosse Schuberts war, sind Fröhlichs Lieder in ihrer Form eher dem Erbe der zweiten Berliner Liederschule um Zelter und Reichhardt zuzuordnen. Kantable Linien der Gesangsstimme wechseln mit rezitativischen Abschnitten. Die Komposition ist Diener der textlichen Vorlage. Die emotionale Basis bildet die farbenreiche und virtuose Forte-Piano Stimme, die ähnlich den Liedern von Joseph Haydn für jeden Abschnitt eine neue Emotionalität bereit stellen.
Der renommierte Konzert-Sänger und gefragte Bach-Evangelist Raphael Höhn deklamiert die Lieder präzise und lässt seinen schlanken Tenor bis in höchste Höhen erblühen. Mit zauberhafter piano-Kultur und zupackender Eleganz interpretiert er die Lieder Fröhlichs. In Shin Hwang hat er den idealen Partner. Sein Spiel ist gleichzeitig sensibel, selbstbewusst und klangschön, wie es nur selten zu hören ist.
Im Lied Du mit deinen Blüthenbäumen heißt es:
Gib mir Frieden, Freud‘ und Lieder
Aber lass mir meinen Schmerz.
Diese Zeilen scheinen für das Leben und Wirken Friedrich Theodor Fröhlichs bezeichnend zu sein. Es ist unendlich schade, dass er, der musikalische Allrounder, an diesem Schmerz zerbrochen ist. Mögen seine Lieder uns allen Freud‘ und Frieden schenken.
Am 8. Februar 2025 um 20 Uhr musizieren Raphael Höhn und Shin Hwang „Die Winterreise“ von Franz Schubert.
Weitere Informationen finden Sie hier:
Fröhlich Friedrich Theodor
https://www.musinfo.ch/de/personen/komponisten/?pers_id=259
Internationale Friedrich Theodor Fröhlich-Gesellschaft
https://www.froehlich-gesellschaft.com/
Zum Werkverzeichnis
https://www.froehlich-gesellschaft.com/werkverzeichnis/
Homepage von Raphael Höhn
http://raphaelhoehn.ch/
Zur Aufnahme